Wein- und Kulturfreunde Kreuzberg Merzig e.V.
Wein- und Kulturfreunde Kreuzberg Merzig e.V.

GESCHICHTE

          Der Weinbau in Merzig
 
Der Weinanbau im Kreise Merzig war zu Beginn
des vorigen Jahrhunderts von geringer Bedeutung.
Im Jahre 1816 waren in Merzig 10 Morgen,
in Beckingen 16 Morgen und in Besseringen 8 Morgen
mit Reben bestanden.
Zwei Jahre vorher waren von den Truppen des Yorkschen Korps, die zwischen dem 9. und 14. Januar 1818 in
den Saarorten Merzig bis Dillingen einquartiert waren und dann den Saarübergang bei Beckingen bewerkstelligten, in
den kalten Januartagen 19000 Weinbergspfähle verbrannt wurden, wenigstens reichte die Gemeinde Beckingen
dem Fiskus eine Rechnung in dieser Höhe ein.
Zufolge günstiger Ernten stieg die Bebauungsfläche auf 194, 1833 auf 245 und in der Erwartung großer Preissteigerung durch Abschluß der Zollvereinsverträge 1836 sogar auf 408 Morgen. Da die Erwartungen aber getäuscht wurden, wurden in den folgenden Jahren viele Weinberge wieder gerodet, die bepflanzte Fläche fiel 1851 auf 211 und 1863 auf 129 Morgen.
 
Dieser Stand änderte sich trotz aufeinanderfolgender guter Weinjahre nur mehr wenig, was wohl mit der fortschreitenden Entwicklung der Obstbaumzucht zusammenhängt. Während nämlich im Jahre 1836 in Bachem, Beckingen, Besseringen, Bietzen, Britten, Brotdorf, Büdingen, Dagstuhl, Dreisbach, Harlingen, Hausbach, Haustadt, Hilbringen, Losheim, Mechern, Menningen, Merchingen, Merzig, Mondorf, Nunkirchen, Rimlingen, Silwingen, Wahlen, Weiler und Wellingen in größerem oder geringerem Umfang Weinbau betrieben wurde, ging er bis zum Jahre 1864 auf den Stand von 1816, nämlich die Gemeinden Beckingen, Besseringen, Menningen, Merchingen, Merzig zurück, Ja in den ungünstigen Jahren 1850 bis 1856 kelterte man nur mehr in Beckingen und Menningen, während
die Merziger Weinbergbesitzer ihre Trauben auf dem Stock zur Champagnerfabrikation nach Saarbrücken verkauften.
So wie sich in den folgenden Jahrzehnten die Landwirtschaft hob und man dem Obstbau
mehr Beachtung und Pflege schenkte, ging der Weinstock in unserer Heimat zurück, zumal
er hier doch nicht die notwendigen Bedingungen für seinen Anbau findet. Ein Weinberg nach dem anderen wurde in Baumgärten verwandelt, und dieser Prozeß wurde beschleunigt,
als Rebkrankheiten mehr und mehr um sich griffen.
Die Anbaufläche verminderte sich für die Stadt Merzig im Jahre 1906 auf 92, bis 1909 auf 60, bis 1914 auf 50 und bis 1919 auf 25 Morgen, auf welchem Stande sie sich heute noch befindet. Die Weinberge im Merziger Distrikt „Kelterhaus“ (Jüdischer Bergabhang an
der Merchinger Straße) sind im Laufe der Zeit ganz verschwunden.
Im Herbst 1924 haben die Winzer nicht mehr die Schließung der Weinberge für die Zeit
der Reife bis zur Beendigung der Ernte beantragt. Verstehend blickt das Kapellchen auf
dem Kreuzberge, dessen Glöcklein in den vergangenen Jahren fröhliche Winzer und hübsche Winzerinnen zur Lese rief, auf die geringen Bestände zu seinen Füßen hinab: Auf und ab, Geschlecht um Geschlecht, Volk um Volk; nichts Irdisches ist von Bestande!
 
Geschichte des Kreises Merzig, Schulrat Kell
Merzig, den 21.Mai 1925, Seite 267, Der Weinbau
 

 

ALTE POSTKARTEN

PRESSE

Saarbrücker Zeitung (2004)

Traum vom edlen Tröpfchen

Bis in den 20er Jahren die Reblaus kam, war der Kreuzberg in Merzig ein Weinberg. Jetzt steht ein Freundeskreis in den Startlöchern, um oben vor der schmucken Kreuzbergkapelle einen Weinberg anzulegen. Die Weinfreunde erhalten Unterstützung unter anderem auch von den saarländischen Winzern der Obermosel.

 

Saarbrücker Zeitung (2005)

Die ersten Weinstöcke sind im Boden

Merziger starteten gestern Pflanzaktion auf dem Kreuzberg
Bald kann der erste Merziger Auxerrois geerntet werden. Gestern starteten die „Wein- und Kulturfreunde“ die Pflanzungen, unterstützt von der Bundeswehr und der Beschäftigungsinitiative.

 

Merziger Volkszeitung 1884-1893, 20er und SZ 1977
Auszüge aus "Kreistadt Merzig an der Saar und Sefersbach", 1990, Franz Büdinger und Willi Geier

Die älteste Urkunde des Weinbaues im Kreise Merzig datiert aus dem Jahre 1197.
In einer Schenkungsurkunde des Papstes Colestin werden dem Kloster Wadgassen
das Gut Merzig übertragen unter besonderer Erwähnung der Weinberge.

 

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